Three Pillars Method
Säule 1: Stärkung der kollaborativen Fähigkeiten
Wir Menschen sind primär soziale Wesen; wir brauchen andere. Menschen mit sicherer Bindung tanken bei anderen Menschen Kraft, erleben Nähe und Verbundenheit und erhalten Unterstützung und Halt in Krisen.
Für Menschen mit unsicheren Bindungsmustern kann das Erleben allerdings ganz anders aussehen: Beziehungen sind eine Quelle von Angst, Wut, Stress, treiben einen in die Verzweiflung oder lösen Frustration aus. Häufig schützen wir uns, indem wir uns auf Beziehungen gar nicht richtig einlassen oder begegnen in Beziehungen immer wieder denselben Mustern und Konflikten.
In den Sitzungen wird gemeinsam erkundet, welche Muster in Beziehungen schwierig sind, und wir stärken jene Faktoren, von denen wir aus der Bindungstheorie wissen, dass sie zum Gelingen von Beziehungen beitragen.
Säule 2: Stärkung der Metakognition & Mentalisierungsfähigkeit
Der Begriff Metakognition bezeichnet eine innere Bewegung, einen Schritt zurückzutreten und das eigene Erleben von außen zu betrachten. Dadurch können Gedanken und Emotionen mit Abstand betrachtet, besser verstanden und über Zusammenhänge reflektiert werden.
Die Fähigkeit zur Metakognition entwickelt sich von den ersten Lebensmonaten an: In einer sicheren Bindungsbeziehung werden die Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen des Kindes ständig von den Eltern oder Bezugspersonen zurückgespiegelt. Auf diese Weise lernt das Kind zunehmend, seine eigenen Gedanken zu reflektieren, Gefühle als Gefühle wahrzunehmen, sie zu verstehen und zu regulieren und vieles mehr.
Menschen mit einem unsicheren Bindungsmuster haben in der Regel geschwächte metakognitive Fähigkeiten, weil sie diese als Kinder nicht gut gelernt haben. Deshalb nutzen wir Methoden aus der mentalisierungsbasierten Therapie und Achtsamkeitstechniken, um die metakognitiven Fähigkeiten zu stärken.
Säule 3: Co-Creation imaginierter sicherer Bindungserfahrungen
In geführter Imagination begegnet der Klient Eltern, die er gebraucht hätte. Diese "idealen Eltern" verkörpern Qualitäten, die in seiner Kindheit gefehlt haben. Sie sind immer für ihn da, beschützen ihn, helfen ihm, mit schwierigen Gefühlen umzugehen, und unterstützen ihn dabei, sein bestes, authentisches Selbst zu entwickeln.
In der Imagination arbeitet man interaktiv zusammen, und der Klient erlebt mit diesen idealen Elternfiguren Momente sicherer Bindung, die individuell auf ihn und seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Auf diese Weise kann "nachgeholt" werden, was in der Kindheit gefehlt hat.
Durch das wiederholte Erleben positiver Bindungserfahrungen entwickeln sich im Gehirn neue neuronale Bahnen, und es entsteht Schritt für Schritt ein neues, sicheres Bindungsmuster.
Persönliche Motivation
Teil meines Weges war schon immer Selbsterfahrung, sowohl vor der Psychotherapeutenausbildung als auch während der Ausbildung und meiner Tätigkeit. Verschiedenste Verfahren haben mir weitergeholfen.
Häufig war der Fokus dabei, etwas besser zu verstehen. Vieles hat allerdings nicht zu einer starken, nachhaltigen Veränderung geführt. Umso mehr war ich von meinen eigenen Erfahrungen mit der „Three-Pillars-Methode“ überrascht. Ich konnte Bindungsmuster bei mir heilen, die ich vorher zwar verstanden hatte, aber mich immer noch Tag für Tag beschäftigten.
Daraufhin habe ich mich selbst intensiv mit der Methodik auseinandergesetzt, bis ich mich dann auch als Therapeut darin habe ausbilden lassen. Mir ist bewusst, dass keine Methodik allmächtig ist und Methodenvielfalt ein Anliegen ist. Gleichzeitig bin ich von der „Three-Pillars-Methode“ auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen überzeugt und teile sie deswegen gerne mit interessierten Kolleginnen und Kollegen.